Wissenschaftler: Immunzellen von Crohn-Patienten regieren intensiv auf Paratuberkuloseerreger „MAP“
Oslo / Kopenhagen / Ames (aho) – Immunzellen von Morbus Crohn – Patienten reagieren sehr intensiv auf den Kontakt mit dem Erreger der Paratuberkulose „Mycobacterium avium paratuberculosis. Dies berichten Veterinär- und Humanmediziner* aus den USA, Norwegen und Dänemark im Fachjournal „PLoS One“. Das Forscherteam hatte sogenannte T-Zellen von Morbus Crohn Patienten, von Colitis ulcerosa Patienten und von gesunden Testpersonen isoliert und mit in MAP in Kontakt gebracht. Die Immunzellen der Morbus Crohn Patienten reagierten mit einer heftigen Vermehrung, während die Immunzellen der Colitis ulcerosa Patienten und die der gesunden Testpersonen nur wenig reagierten.
Die Forscher folgern aus ihren Beobachtungen, dass das MAP am Krankheitsbild der „Morbus Crohn“ beteiligt ist (1).
Durch die Vielzahl von Belegen, dass der Erreger MAP nicht nur für das Krankheitsbild der Paratuberkulose bei Wiederkäuern und anderen Tieren verantwortlich ist, sondern auch am Morbus Crohn des Menschen beteiligt ist, reagieren jetzt weltweit Landwirtschaft und Milchindustrie. Erst kürzlich hatten die Vereinigung der britischen Milchwirtschaft „Dairy UK“, die Vereinigung der Aberdeen Angus Rinderzüchter und der Milchverarbeiter- und vermarkter „Dairy Quest“ Maßnahmen gegen Paratuberkulose auf den Weg gebracht.
Bereits seit Februar 2006 können dänische Rinderhalter am nationalen Paratuberkuloseprogramm teilnehmen. Zur Zeit nehmen 29% der Farmen teil. Diese halten 40% aller dänischen Milchkühe.
Auch australische und us-amerikanische Farmer werden intensiv informiert und zur Behämpfung der Paratuberkuluse (Johne`s disease) motiviert. Neuseeländische Landwirte können sich auch im Internet informieren. Dabei wird dies von verschiedenen Institutionen wie der Massey Universität und der neuseelänischen Milchwirtschaft unterstützt.
Das US-Agrarministerium hatte schon einmal vorsorglich im Jahr 2008 die Agentur für Risikoanalyen „Vose Consulting“ die ökonomischen Folgen für den Fall abschätzten lassen, dass der Zusammenhang zwischen dem Paratuberkuloseerreger des Rindes “Mycobacterium avium paratuberculosis” (MAP) und dem Morbus Crohn beim Menschenvon den Laienmedien aufgegriffen und dies von den Konsumenten wahrgenommen wird.
Auch in Deutschland wagen sich Landwirtschaftliche Medien ans das Thema „Morbus Crohn und Paratuberkulose“. So berichtete jetzt die Badische Bauernzeitung in der Ausgabe vom 30. Januar 2010 auf Seite 24.
MAP ist in Milch, Milchprodukten, Fleisch, Gemüse, Oberflächen- und Trinkwasser nachweisbar.
(1) Olsen I, Tollefsen S, Aagaard C, Reitan LJ, Bannantine JP, Andersen P, Sollid LM, Lundin KE.
Isolation of Mycobacterium avium subspecies paratuberculosis reactive CD4 T cells from intestinal biopsies of Crohn’s disease patients.
PLoS One. 2009 May 22;4(5):e5641.
*Beteiligte Institute
1 Department of Animal Health, National Veterinary Institute, Oslo, Norway,
2 Centre for Immune Regulation, Institute of Immunology, University of Oslo and Rikshospitalet University Hospital, Oslo, Norway,
3 Department of Infectious Disease Immunology, Statens Serum Institut, Copenhagen, Denmark,
4 National Animal Disease Center, USDA-Agricultural Research Service, Ames, Iowa, United States of America,
5 Department of Medicine, Rikshospitalet University Hospital, Oslo, Norway
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