Paratuberkuloseerreger „MAP“: Wissenschaftler belegen aktives Eindringen in menschliche Darmschleimhaut
Jerusalem / Rehovot (aho/lme) – Der Erreger Mycobacterium avium paratuberculosis (MAP) dringt aktiv in menschliche Darmschleimhautzellen ein und löst dann schwere Darmentzündungen aus. Das ist die Kernaussage einer Publikation, die israelische Wissenschaftler verschiedener Forschungseinrichtungen jetzt in der Fachzeitschrift „The Journal of Infectious Diseases“ veröffentlichen. Für ihre Untersuchungen hatten sie sterilen menschlichen fetalen Darm unter die Haut von Mäusen implantiert. Daraufhin infizierten sie diese Därme, indem sie MAP direkt in das Darmlumen einbrachten. Dies hatte schwere Gewebsschäden und Entzündungsreaktionen zur Folge. Die Erreger waren insbesondere in die sogenannten „Becherzellen“ eingedrungen.
Die Autoren der Publikationen folgern, dass MAP in der Lage ist, aktiv in gesunde menschliche Darmschleimhaut einzudringen und schwere Gewebschäden und Entzündungsreaktionen hervorzurufen. (1)
Hintergrund
Eine Vielzahl von Forschungsergebnissen deuten darauf hin, dass das Mykobacterium avium paratuberculosis (MAP) bei der Entstehung des Morbus Crohn eine Rolle spielen könnte. MAP löst bei Rinder, Schafen und Ziegen das Krankheitsbild der Paratuberkulose (ParaTb/Johnes Disease) aus. Beide Erkrankungen haben große Ähnlichkeit. MAP wird regelmäßig in Milchprodukten und in der Umwelt gefunden.
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(1) L. Golan, A. Livneh-Kol, E. Gonen, S. Yagel, I. Rosenshine, and N. Y. Shpigel
BRIEF REPORT Mycobacterium avium paratuberculosis Invades Human Small-Intestinal Goblet Cells and Elicits Inflammation
The Journal of Infectious Diseases 2009;199:350–354