MAP / Morbus crohn: Seit Jahrzehnten unbewusst mit Immunsuppressiva antibiotisch behandelt
New York / Deria (aho) – Immer mehr Wissenschaftler sehen im Erreger Mycobacterium avium paratuberculosis (MAP) den tatsächlichen Auslöser der chronischen Darmentzündung „Morbus crohn“ beim Menschen. MAP – Bakterien sind bei Rindern, Schafen, Ziegen und verschiedenen Wildtieren für die unheilbare chronische Darmentzündung “Paratuberkulose” verantwortlich. Erst kürzlich konnten Wissenschaftler aus Israel belegen, das MAP aktiv in die menschliche Darmschleimhaut eindringt und eine Entzündung hervorruft. MAP ist somit als Zoonoseerreger einzustufen.
Humanmediziner verweisen auf der anderen Seite immer wieder auf mehr oder weniger lang andauernde Therapieerfolge und Linderung der Symptome mit Immunsuppressiva und Immunmodulatoren hin.
Ein Team von Wissenschaftlern aus Spanien und den USA haben diese Kontroverse zum Anlass genommen und untersucht, ob Immunsuppressivua wie Cyclosporin A, Rapamycin und Tacrolimus einem direkten antibiotischen Effekt auf MAP haben. Und tatsächlich konnten sie im Labor eine Hemmung von MAP durch die geprüften Substanzen nachweisen (1).
Die Autoren der Studie sehen ihre Arbeit als weiteren Beleg für die Tatsache, dass Humanmediziner seit Jahrzehnten Morbus crohn -Patienten unbewusst gegen den Erreger „Mycobacterium avium paratuberculosis“ behandeln (1).
Bereits im Jahre 2007 publizierten Wissenschaftler ihre Beobachtung, dass die Wirkstoffe Methotrexat und 6-Mercaptopurin das Wachstum vom MAP ähnlich gut hemmen, wie das in der Behandlung des Morbus crohn genutzte Antibiotikum Clarithromycin (2).
(1) Greenstein RJ, Su L, Juste RA, Brown ST (2008)
On the Action of Cyclosporine A, Rapamycin and Tacrolimus on M. avium Including Subspecies paratuberculosis.
PLoS ONE 3(6): e2496. doi:10.1371/journal.pone.0002496
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