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Gefährlicher Trend: Deutschlands Humanmediziner verordnen immer mehr Reserveantibiotika

tablettenNeu-Isenburg/Berlin (aho) – Niedergelassene Ärzte in Deutschland verordnen offenbar viel mehr Reserveantibiotika wie orale Cephalosporine und Chinolone als anderswo. Hierzu berichtet die in Neu-Isenburg erscheinende ÄrzteZeitung.

Professor Winfried Kern von der Abteilung Infektiologie des Universitätsklinikums Freiburg präsentierte demnach beim Praxis-Update 2014 am Freitag (9. Mai) in Berlin aktuelle Zahlen zu den Verordnungshäufigkeiten von Antibiotika. So habe sich seit 2006 die Gesamtmenge der in Deutschland verordneten oralen Cephalosporine verdoppelt. Fluorochinolone hätten um 17 Prozent zugelegt. Demgegenüber sinken die Verordnungen von konventionellen Penicillinen und Tetrazyklinen.

„Insbesondere Cefuroxim hat sich zu des deutschen Arztes liebstem Kind entwickelt“, konstatierte Kern laut dem Bericht der ÄrzteZeitung. Bei unter 15-jährigen Patienten sei fast jedes zweite verordnete Antibiotikum ein orales Cephalosporin. Bei Menschen über 70 machten orale Cephalosporine und Fluorochinolone zusammen mehr als die Hälfte der Verordnungen aus.

Mit dieser Praxis ging Kern hart ins Gericht: „In den Niederlanden werden von niedergelassenen Ärzten praktisch gar keine oralen Cephalosporine verordnet“, wird er von der ÄrzteZeitung zitiert. Und fast überall sonst sei die Verordnungsquote deutlich geringer als in Deutschland.

Kern sieht mehrere gute Gründe, lieber Penicilline oder Aminopenicilline einzusetzen. Zum einen sind sie billiger. Und zum anderen sei die Bioverfügbarkeit von Cefuroxim mit 40 bis 60 Prozent schlechter als bei Amoxicillin. Das führt zu höheren Risiken von Resistenzen und von Clostridium-difficile-Infektionen (CDI).

Auch die in Deutschland ebenfalls beliebten Chinolone sind in dieser Hinsicht problematisch: „Die intensive Gabe von Chinolonen und Cephalosporinen in Deutschland hat die ungünstige Entwicklung der CDI-Epidemie mit verursacht“, so der Experte.

Kern hatte seine Kritik bereits anlässlich einer Tagung Tagung der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) im Rahmen des 38. Interdisziplinären Forums der Bundesärztekammer am 11. Januar in Berlin vorgebracht.

Mahnungen über Jahre fruchtlos verhallt

Bereits im Jahr 2010 hatte das Wissenschaftliche Institut der AOK kritisiert, dass jedes zweite Antibiotikum, das in Deutschland von Humanmedizinern verordnet wird, ein Reserveantibiotikum sei. „Reserveantibiotika sollten nicht zur Therapie bei normalen Infektionen wie zum Beispiel Erkältungen eingesetzt werden“, so Helmut Schröder vom WidO im Jahr 2010 in einer Presseinformation. „Sie sind – wie der Name sagt – die eiserne Reserve bei schweren Erkrankungen. Je sorgloser sie eingesetzt werden, desto resistenter werden Bakterien gegen Antibiotika.“ Das WIdO hat bereits 2001 in einer Antibiotika-Studie auf diese Gefahr hingewiesen. „Die aktuellen Verordnungszahlen belegen, dass diese Warnung leider immer noch aktuell ist“, betonte der stellvertretende Geschäftsführer des WidO im Jahr 2010.

Der Ursprung des immer größer werdenden Resistenzproblems in der Humanmedizin ist nach Einschätzung des Infektiologen Professor Dr. Michael Kresken im ambulanten Bereich zu suchen. Dieser mache in Deutschland etwa 85 bis 90 Prozent des Antibiotikaverbrauchs aus. Zwar sei die Häufigkeit von Antibiotikaverordnungen in den vergangenen Jahren nicht nennenswert gestiegen. „Doch der Anteil breit wirkender Antibiotika wie Cephalosporine und Fluorchinolone am Gesamtverbrauch hat dramatisch zugenommen, wurde der Wissenschaftlicher Sekretär der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für ChemotherapieInfektiologe in der in Eschborn erscheinenden Pharmazeutischen Zeitung im Jahr 2011 zitiert. Einen Grund für diese Entwicklung sah Kresken im Preisverfall bei generischen Substanzen. “Wenn Reserveantibiotika nur noch ein paar Cent pro Tablette kosten, werden sie einfach häufiger verordnet.“ Das sei aber fatal, denn „wir sind bis auf Weiteres verdammt dazu, mit den Substanzen zurechtzukommen, die wir haben.“ In den kommenden Jahren sei nicht damit zu rechnen, dass neue Antibiotika mit guter Aktivität gegen gramnegative Bakterien auf den Markt kommen werden. Der Einsatz breit wirksamer Substanzen müsse daher dringend reduziert werden, so der Bericht der Pharmazeutischen Zeitung aus dem Jahr 2011.

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