Alarmierend: Kläranlagen entlassen antibiotikaresistente ESBL-Keime in die Umwelt
[Foto: Xavigivax] Coimbra (aho) – Erneut dokumentieren Wissenschaftler den massiven Eintrag von antibiotikaresistenten Bakterien über Siedlungs- und Klinikabwässer in Kläranlagen und die weitere Verbreitung mit den „geklärten“ Wasser in die Umwelt. In der aktuellen Studie haben Wissenschaftler der Agrarhochschule von Coimbra (Portugal) resistente Bakterien in Wasser untersucht, welches als „geklärt“ aus Kläranlagen in den Fluss Mondego eingeleitet wurde. Hierzu wurden insgesamt sechs Probeentnahmestellen im Abwassersystem und am Fluss eingerichtet.
Die gefundenen Bakterien waren häufig resistent gegen die Antibiotika Cefoxitin (53.5%), Amoxicillin/Clavulansäure (43.5%), Cefotaxim (22.7%), Aztreonam (21.3) Cefpirom (19.2%), Ceftazidim (16.2%), Trimethoprim/Sulfamethoxazol (21.1%), Tetracyclin (18.2%) und Ciprofloxacin (14.1%). Krankenhausabwässer wiesen – im Vergleich zu Siedlungsabwässern – weitaus höhere Resistenzraten auf. Ähnlich hohe Werte waren auch innerhalb der Kläranlage nachweisbar. Der Großteil der nachgewiesenen antibiotikaresistenten Keime wurden als ESBL-Bakterien identifiziert (1) ESBL steht für „extended-spectrum beta-lactamases“ und bezeichnet Enzyme, die ein breites Spektrum von Beta-Laktam-Antibiotika unwirksam machen.
(BR) – Jährlich sterben Tausende an Infektionen durch multiresistente Keime, wegen fehlender Hygiene in Krankenhäusern und dem hohen Einsatz von Antibiotika. Die multiresistenten Keime verbreiten sich aber auch durch Kliniken-Abwässer.
(1) Paula P. Amador, Ruben M. Fernandes, Maria C. Prudêncio, Mário P. Barreto, Isabel M. Duarte
Antibiotic resistance in wastewater: Occurrence and fate of Enterobacteriaceae producers of Class A and Class C β-lactamases
Journal of Environmental Science and Health, Part A, Vol. 50, Iss. 1, 2015 (online-Publikation)
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