„Beunruhigende Tendenz“: Niedersachsens Ärzte verschreiben überdurchschnittlich viel Antibiotika
Hannover (aho) – Niedersächsische Ärzte verschreiben überdurchschnittlich viee Antbiotika. Das beklagt die Techniker Krankenkasse (TK) Niedersachsen unter Berufug auf den TK-Gesundheitsreport Niedersachsen 2011. Demnach lag die verschriebene Menge Antibiotika in Niedersachsen 2010 mit 5,7 Tagesdosen pro Patient und Kalenderjahr mehr als zehn Prozent über dem Bundesdurchschnitt. 2006 wurden pro Patient und Kalenderjahr in Niedersachsen durchschnittlich 4,9 Tagesdosen verordnet. Das entspricht in nur vier Jahren einem Anstieg von mehr als 16 Prozent.
Dr. Sabine Voermans, Leiterin der TK-Landesvertretung Niedersachsen sieht in den Zahlen „eine beunruhigende Tendenz“ und appelliert an die niedersächsischen Ärzte, Antibiotika nur dann zu verschreiben, wenn diese auch tatsächlich notwendig sind.
„Es ist aber auch immer wieder ein Problem, dass viele Patienten sich nur dann gut behandelt sehen, wenn ihnen der Arzt auch etwas verschreibt“, so Voermans, „mit der Empfehlung von alten Hausmitteln oder simpler Bettruhe geben sich viele Patienten nicht zufrieden.“
Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA)-Erreger, die gefährliche Lungenentzündungen und Blutvergiftungen hervorrufen können, sind heute zu 77 Prozent gegen das ehemalige Wunder-Antibiotikum Penizillin resistent. Die TK beruft sich hierbei auf aktuelle Zahlen des niedersächsischen Landesgesundheitsamts.
Der zunehmende Einsatz von Antibiotika gegen vermeintlich harmlose Erkrankungen führt bei Bakterien zu immer größeren Resistenzen, so die TK. Diese liegen dann vor, wenn die Bakterien trotz des geeigneten Antibiotikums, ihre Vermehrung nicht einstellen. Als Hauptgrund für die Bildung von Resistenzen gilt die unkritische Verschreibung von Antibiotika, da die Bakterien sich so dem Wirkstoff anpassen können.
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