Resistente Keime als Urlaubssouvenir
[Indien, resistente Keime weit verbreitet] Paris (aho) – Völlig gesunde Menschen, die sich in Indien aufgehalten haben und dann wieder nach Europa zurückkehren, können zunächst unbemerkt antibiotikaresitente Bakterien mit in die Heimat bringen. Hierzu berichten französische Humanmediziner in der aktuellen Ausgabe von „Eurosurveillance“.
Obwohl die untersuchten Reisenden in Indien nicht in einer Klinik behandelt worden waren, fanden die Mediziner in Stuhlproben Coli-Bakterien, die selbst gegen modernste Reserveantibiotika wie die sogenannten Carbapeneme resistent waren. Diese Antibiotika werden zur Therapie von schweren Krankenhausinfektionen (nosokomialen Infektionen) eingesetzt. Das Nationale Referenzzentrum (NRZ) für gramnegative Krankenhauserreger registriert einen deutlichen Anstieg von gramnegativen Erregern, die gegen Reserveantibiotika aus der Klasse der Carbapeneme resistent sind. Das Robert Koch-Institut (RKI) spricht im Epidemiologischen Bulletin (2013; 19: 167-172) von einer bedrohlichen Entwicklung, da viele Erreger auch gegen „fast alle anderen Antibiotikaklassen“ unempfindlich seien.
Carbapeneme werden in der Veterinärmedizin nicht verwendet. Sporadische Funde von Bakterien, die gegen diese Antibiotika resistent sind, deuten auf einen Eintrag solcher Keime in Tierbestände hin. Verbreiter solcher Keime dürften neben Kliniken auch Kläranlagen sein, da dort resistente Keimekaum entfernt werden und so in die Umwelt gelangen. Von dort können resistente Keime über Bewässerung oder Überflutungen auf Wiesen, Weiden, Äcker und Gemüseanpflanzungen gelangen.
E Ruppé, L Armand-Lefèvre, C Estellat, A El-Mniai, Y Boussadia, P H Consigny, P M Girard, D Vittecoq, O Bouchaud, G Pialoux, M Esposito-Farèse, B Coignard, J C Lucet, A Andremont, S Matheron
Rapid communications: Acquisition of carbapenemase-producing Enterobacteriaceae by healthy travellers to India, France, February 2012 to March 2013
Eurosurveillance, Volume 19, Issue 14, 10 April 2014
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