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Morbus Crohn durch Mykobakterien: Ein Verdacht wird zur Gewissheit

anus1_260[Foto: Veränderungen im Analbereich; mit freundl. Genehmigung von Prof. John Hermon-Taylor,St. George´s Hospital Medical School, University of London]

München (aho/lme) – Was israelische Wissenschaftler im Frühjahr 2009 im Journal of Infectious Diseases berichteten, war eine kleine – leider bisher kaum beachtete – wissenschaftliche Sensation. In sterilen menschlichen Darmabschnitten wurden durch das Einspritzen von Mycobacterium avium paratuberculosis (MAP) schwere Gewebsschäden und Entzündungsreaktionen hervorgerufen. Und zwar exakt die gleichen, wie sie auch für die immer häufigere Darmerkrankung Morbus Crohn (MC) beim Menschen typisch sind. Für seine Untersuchungen hatte das Team des Veterinärmediziners Nahum Shpigel von der Hebrew University of Jerusalem in Rehovot Mäusen ein Stück sterilen menschlichen fetalen Darm implantiert. Diese Ergebnisse bestätigen zum wiederholten Male, dass das Mycobacterium avium paratuberculosis (MAP) der Erreger dieser bisher als unheilbar geltenden chronischen Darmentzündung ist. MAP löst Rindern, Schafen und anderen Tieren eine vergleichbare unheilbare Darmerkrankung – die Paratuberkulose – aus. MAP kann in Lebensmitteln (Milchprodukte, Fleisch) und in der Umwelt (Wasser) auftreten.

Die Entwickling rund um Mycobacterium avium paratuberculosis erinnert an den Erkenntnissprozess um Magengeschwüre (Ulcus) und das Bakterium Helicobacter pylori. Die Humanmediziner Barry Marshall und John Robin Warren aus Perth, Western Australia, entdeckten H. pylori im Jahre 1983. Ihre Entdeckung wurde von der medizinischen Forschung lange Zeit nicht ernstgenommen. Erst 1989 kam es zum Durchbruch, und das Bakterium wurde weltweit als Ursache des Ulcus angenommen. Im Dezember 2005 wurden Warren und Marshall für ihre Arbeiten zu H. pylori je zur Hälfte mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet.

Zögerliche Politik

Bereits im Jahr 2005 hatten sich Politiker für eine Bekämpfung der Paratuberkulose stark gemacht und auf gesundheitliche Risiken für Verbraucher hingewiesen. Wilhelm Priesmeier, Veterinärexperte der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag in der Bild am Sonntag (BamS): “Wir dürfen den Kopf nicht länger in den Sand stecken, wir müssen bei möglichen Gefahren unverzüglich handeln. Frau Künast sollte umgehend die Forschung verstärken, damit wir Klarheit über die Gefährdung der Bevölkerung bekommen.” Tierarzt Priesmeier verlangte Sofortmaßnahmen: “Wir müssen flächendeckend alle Rinder, Schafe und Ziegen auf Paratuberkulose untersuchen. Kranke Tiere müssen wie bei BSE getötet werden.” Priesmeier geht davon aus, dass mindestens 30 Prozent der Wiederkäuer infiziert sind. Bei insgesamt 13 Millionen Rindern in Deutschland müssten damit mehrere Millionen gekeult werden. Priesmeier warnte in der BamS: “Die Seuche verbreitet sich rasch!”
Die damalige Opposition im Bundestag machte der damals amtierende Landwirtschafts- und Verbraucherschutzminiserin Renate Künast laut BamS schwere Vorwürfe. Ursula Heinen (CDU): “Frau Künast hat seit 2001 die Hände in den Schoß gelegt und nichts getan.” Hans-Michael Goldmann (FDP): “Künast hat mögliche gesundheitliche Gefahren sowie wirtschaftliche Risiken für die Landwirtschaft ignoriert.” CDU/CSU und FDP sind 2010 verantwortliche Regierungspartner.
Lesen Sie hier einen Beitrag aus dem „Europäischen Institut für Lebensmittel – und Ernährungswissenschaften“ mit Sitz in München, der den aktuellen Stand der Diskussion zusammenfasst.

Lesen Sie auch eine Publikation, die bereits im Jahre 1998 bzw. 2003 veröffentlicht wurde.

4 Comments, Comment or Ping

  1. Ist das vielleicht der Grund, warum die Molkereien
    seit ca. einem Jahr mit ultrafiltrierter Milch und „länger frisch“ werben??
    Ob damit die MAP aus dem „Verkehr“ sind?
    amadeus

  1. ________ - Jan 29th, 2015

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